Dienstag, 3. Dezember 2013

Teneriffa - Sonnengrüsse - der Klassiker


Teneriffa - Der Vulkan



Immer in den Wolken und immer in unserem Rücken in Puerto de la Cruz haben wir den Tiede im Blickfeld, der höchste Vulkan und Berg in Teneriffa und auch von ganz Spanien, wie wir lernten. Nix wie hin, wenn mal kein Badewetter ist….. Wir starteten mit unserem Superautöli, das bei jeder Steigung stur verlangte, einen Gang hinuter zu schalten, und wo man manchmal das Gefühl hatte, dass man rückwärts rollt… Aus sehr gut ausgebauter Strasse quälten wir uns von Meereshöhe auf 1000m über Meer, durch Käffer hindurch, um langsame Busse herum und durch eine Natur die immer weniger wurde. 
Zuerst gab es  noch Bananenplantagen, Lorbeerbäume und allerlei tropisches Gewächs, dann wurde es weniger und stacheliger. Am Schluss waren nur noch die Föhren übrig, die sich auf dem Lavagestein festkrallte. Die Landschaft war in Wolken und Nebel gehüllt und hinter jeder Kurve sah sie anders aus. Irgendwann war dann auch kein Kaff mehr zu sehen und wir frühstückten in einem Bergrestaurant wo sie Kaffe und Mandelguetsli anboten. Die Mandelguetsli waren super gut. Die Temperatur sank ungefähr ein Grad pro hundert Meter und nach Zwiebelprinzip zogen wir Schicht um Schicht an. Dass wir aus der kalten Schweiz kamen, hatte wenigstens hier ein Gutes hinsichtlich unserer Ausrüstung. Nach dem besten Frühstück der Woche rasten wir ins Naturschutzgebiet und man kam in eine Landschaft wie man sich im wilden Westen vorstellen würde. Karge Steine, etwas komische Büsche, stachelige dürre Gräser und Sand in allen Farben und Formen. Die Strasse ist etwa so ausgebaut wie der Julier (danke liebe EU Nordländer…) und dient rein dazu Touristen zum Bähnli und zum Nationalhotel (ja sowas gibt’s) zu bringen. Das Bähnli (natürlich eine Schweizer Seilbahn) startet auf 2500m und rast in acht Minuten auf 3500m oder so. Das war selbst mir etwas zu schnell und etwas dusselig und schockiert taumelte ich aus der Seilbahn und auf dem Teide herum. 

Für die Gipfelbesteigung braucht man eine Bewilligung, die wir in unserer grandiosen Planung natürlich nicht besorgt hatten. Wir stolperten also um den Vulkan herum und waren froh über Windjacken und warme Schuhe. Nach 30 Minuten laufen in Kälte und Wind, erreichten wir den Aussichtsplatz, wo man bis ans Meer runter sieht. Eindrücklich so 3500 Meter runter zu schauen…. Und eindrücklich zu sehen, dass es immer noch nach oben geht. Der Himmel über dem Vulkan zeigt sich spektakulär und man wird ganz still bei so viel Natur.
Froh, vor dem Massentouristenansturm wieder runter zu dürfen, quetschten wir uns wieder in die Seilbahn und lachten die Leute aus, die mit Flip Flop und Sandalen allen Ernstens bei den 0 Grad auf dem Berg rumturnten.
Unten angekommen, machten wir Bekanntschaft mit der „Servicestation“ die überall gross angekündigt und beworben wurde. Schlussendlich war es das Wartehäuschen, ein unsäglicher Touristenshop und zwei Kaffees und WCs… aber halt alles auf 2500m über Meer. Für Spanier offenbar eindrucksvoll…. Wir konnten die Aufregung nicht so ganz verstehen.
Wir entflohen den anrollenden Massen (zum Glück waren wir früh aufgestanden) und fuhren weiter durch das Naturschutzgebiet. An einem Ort mussten wir schon richtig nach einem Parkplatz anstehen und wanderten durch massige Gesteinsbrocken und wunderschöne Lavaverformungen. Nach 15 Minuten war man praktisch wieder alleine, da die Bustouristen gerade mal bis zur ersten Biegung laufen und dann genug Wildnis gesehen haben. Dabei waren die hinteren Steinbrocken noch die viel Schöneren. Wenn man links runter schaute, sah man ein Tal voller schwarzer Lavaströme, wenn man rechts schaute, ging es gleich wieder steil den Hang zum Teide hinauf. Einfach sagenhaft schön.
Danach machten wir uns auf die Fahrt ins Tal. Zunächst aber reist man quer durch die Hochebene auf einer schnurgeraden Strasse, wo alle 10 Minuten, die Lavaformationen wechselten. Zunächst kamen Sanddünen, dann zerklüftete Lavagesteine und schliesslich alles in braun, ocker und schwarz. Die Landschaft ist sehr viel abwechslungsreicher als die Alpen und man will sich gar nicht vorstellen, dass das alles mal flüssig war.
Etwas später rutschten wir wieder in die Baumzone und überall standen Föhren auf schwarzem Untergrund, mit gelben Nadeln am Boden. Sehr gespenstig, denn kein einziger Grashalm wächst auf diesen schwarzen Gesteinen, nur Föhren und sonst gar nichts. Später rollten wir in die Zone, wo wieder etwas Gemüse und Früchte angebaut wurden, wo Terassen gezogen worden waren und Kaktusfeigen reifen. 
Aber auch hier, nicht viel das wächst. Ein paar erste Reben, aber immer noch viel zu hoch. Der Wald und die Kakteen werden wieder dichter. Immer wieder gibt es gigantische Ausflugsrestaurants, aber kein Mensch der hingeht. Hier hat sich wohl so mancher ver- oder überschätzt mit seinen Zukunftsplänen, denn es sagen sich hier nicht mal Hase und Fuchs „Gute Nacht“… Wir sind im Nordwesten der Insel angelangt, wo es nur noch ein paar Käffer gibt, ein paar Weingüter und sonst nichts mehr. Wir wählen nach Lottoprinzip nochmals ein Kaff aus dem Reiseführer aus und fahren über steile Strässchen hin. Beschrieben als schönen Ort mit Orangenhainallee und einer eindrücklichen Hazienda, stellt sich das Kaff als eine Sammlung von Häusern an der Hauptstrasse raus, mit ein paar mickrigen, hüfthohen Orangensträuchern und zwei drei Bars, die von misstrauisch guckenden Einheimischen besetz waren. Die renovierte Hazienda ist ein Hotel und Kongresszentrum und es ist so gar nichts los. Wir haken diesen Ausflug ab und machen uns auf den Weg zurück nach Puerto de la Cruz. Zunächst müssen wir aber wieder bis ganz runter ans Meer, denn da ist die grosse Autostrasse in den Osten. Es geht ewig, bis wir da runter sind und eine Haarnadelkurve folgt der nächsten…  und wenn die Strasse zwischen zwei Häusern durchgehen kann, dann geht sie und wird stellenweisen so eng, dass man so richtig erschreckt, wenn ein Bus vor einem steht. Schliesslich doch noch geschafft. Zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken landeten wir wieder im Hotel, wo wir es zuerst mal den Teneriffern gleich machten… Siesta!!!!!

 


  
 





Montag, 2. Dezember 2013

Teneriffa - Ankunft in Puerto de la Cruz




Von oben sieht Teneriffa schwarz und unnahbar aus. Nach unserer Landung im Süden der Insel wurde der erste Eindruck bestätigt. Trocken, extrem staubig und zerklüftet präsentierte sich der Süden. 
Ein Kaktus reiht sich an den anderen und dazwischen breiten sich eine Autobahn und ein paar Käffer aus, die sich an den Hügel klemmen. Nach unserer Ankunft und dem relativ schmerzlosen Abholen des Mietautos (die Schlange neben uns war einen gefühlten Kilometer lang…), wollten wir nur eines, runter ans Meer. Wir suchten uns ein Kaff aus und bogen von der Autobahn ab ans kitschig blaue Meer. Schwarzer Lavastein und blaues Meer, das hat was und natürlich Sonne und 20 Grad. 
Drohend hat sich zwar eine Wolkenwand am Tiedes (dem höchsten Berg und Vulkan) aufgebaut, doch wir konnten nicht so recht an den Regen glauben, als wir die trockene Natur anschauten.
 Bevor wir auf die Nordseite der Insel fuhren, nahmen wir noch Guimàr mit. Ein grösserer Ort, nix schönes, sehr staubig, mit den noch erhaltenen Pyramiden von Teneriffa. Ein spinniger Norweger, hat versucht zu erklären, warum zur ungefähr selben Zeit rund um den Globus überall Pyramiden gebaut wurden. Meist eckig und nicht spitzig wie die in Ägypten. Seine These war, dass die Kulturen bereits vor Kolumbus eine Art von Austausch haben mussten, denn nicht durch Zufall kamen alle auf dieselbe Idee und bauten Pyramiden zum Sonnenkult oder zum Grabeskult. Er versuchte es zu beweisen, dass sobald eine Art Schilfboot da war, man auch andere Kontinent erreichen konnte und er segelte mit einem nachgebauten Schilfboot über den Atlantik. Es hat offensichtlich geklappt und ihn in seiner Idee bestätigt. Ganz schön abenteuerlich, aber warum eigentlich nicht.  In Guimàr stehen nun diese Pyramiden und ein zugehöriges Besucherzentrum, das seine Idee und sein Leben zeigt. Rund um die Pyramiden haben sie einen Rundgang gestaltet, mit ursprünglichen Pflanzen aus Teneriffa. Man findet nebst Agave und Kakteen sehr eigene Sachen, wie den „Drago“ eine Drachenpalme, die es nur auf Teneriffa gibt. Bevor der Zuckerrohrhandel mit Mittel- und Südamerika so recht in Schwung kam, hat man auch auf Teneriffa Zuckerrohr in Massenplantagen angebaut und selbst damit gehandelt. Heute haben Bananenplantagen das Zuckerrohr ersetzt und auch Wein ist ziemlich verbreitet auf der Insel. Die günstige Lage von Teneriffa als Ankunfts- oder Ausgangspunkt für die Atlantiküberquerung zeigt sich deutlich auf allen alten Karten. Vorstellen kann man sich aber nicht wirklich, wie die Sklavenschiffe hier noch einmal gestoppt haben, bevor sie Richtung Amerika segelten und mit Zuckerrohr, Baumwolle oder sogar Gold wieder kamen. 

Nachdem wir in den botanischen Spezialitäten rumgeturnt sind, machten wir uns auf in den Norden, einmal rund um die Insel. Je weiter wir in den Norden kamen, umso grüner wurde die Insel. Die Nordseite ist mit tropischen Pflanzen bedeckt und meiner Meinung nach viel schöner als der Süden. Es gibt einfach weniger Strände und man kann nur auf- oder abwärts laufen, da gleich hinter dem Meer der Hang ansteigt in Richtung Vulkan. Zwischendurch kam Regen auf und wir machten Bekanntschaft mit der etwas unbeholfenen Fahrweise der Insulaner, die auf dem Einspurstreifen der Insel einfach stehen bleiben, wenn es Ihnen zu viel Verkehr hat. Die Insel ist relative dicht bewohnt, die Käffer sind farbenfroh, aber ziemlich hässlich. Wenn noch was im Kolonialstil erhalten ist, im Gegensatz zu den Bettenburgen, ist es geradezu schön. 
Puerto de la Cruz war unser Ziel, in dem wir unser kleines Apartment gebucht hatten. Vorgewarnt durch diverse Interneteinträge, wussten wir, dass das Hotel ziemlich am Hang liegt und man circa eine halbe Stunde den Hang hinauf läuft vom Strand oder von der Stadt. Am ersten Abend machten wir uns auf die Stadt zu erkunden. Überall gibt es kleine Friseur- und Lebensmittelläden und am Hafen wurde ein Garten errichtet, der mit schwarzen Stränden aufwartet. Man kann rund um die Stadt am Meer entlang laufen, denn es wurde bereits neu aufgeschüttet, für einen weiteren Park, der jetzt einfach eine dunkle Schotterpiste mit Damm ist. Die Wellen klatschen mit voller Wucht an riesige Steinblöcke und schwappen bis über den Damm. Sehr schön herb und überhaupt nicht gepützelt, was irgendwie passt. Die Stadt selber hat eine grosse Fussgängerzone, die von Touristen recht überschwemmt wird. Aber so nach acht Uhr abends, sieht man auch die Einheimischen auf dem Dorfplatz sitzen und einen billigen „Vino Tinto“ (Rotwein) süffeln. 
 
Ausser zur Siestazeit ist die Stadt ziemlich belebt und wie die Leute quasi senkrecht am Hang auch noch auf dem kleinsten Parkplatz ihr Auto abstellen ist uns ein Rätsel. Ein bisschen komisch schauten wir nur bei der Weihnachtsmusik, die überall vor sich hin dudelt und schon gross „Felice Navidad“ verkündet. Man kann auch künstlichen Schnee für 50 Cent das Stück kaufen…. Sonst gibt es wenig ursprüngliches und die Stadt voll vom Tourismus, wobei so manch Deutscher oder Italiener auch sein Restaurant eröffnet hat. Die 
Natur ist das Spektakel auf Teneriffa!