
Immer in den Wolken
und immer in unserem Rücken in Puerto de la Cruz haben wir den Tiede im
Blickfeld, der höchste Vulkan und Berg in Teneriffa und auch von ganz Spanien,
wie wir lernten. Nix wie hin, wenn mal kein Badewetter ist….. Wir starteten mit
unserem Superautöli, das bei jeder Steigung stur verlangte, einen Gang hinuter
zu schalten, und wo man manchmal das Gefühl hatte, dass man rückwärts rollt…
Aus sehr gut ausgebauter Strasse quälten wir uns von Meereshöhe auf 1000m über
Meer, durch Käffer hindurch, um langsame Busse herum und durch eine Natur die
immer weniger wurde.
Zuerst gab es noch
Bananenplantagen, Lorbeerbäume und allerlei tropisches Gewächs, dann wurde es
weniger und stacheliger. Am Schluss waren nur noch die Föhren übrig, die sich
auf dem Lavagestein festkrallte. Die Landschaft war in Wolken und Nebel gehüllt
und hinter jeder Kurve sah sie anders aus. Irgendwann war dann auch kein Kaff
mehr zu sehen und wir frühstückten in einem Bergrestaurant wo sie Kaffe und
Mandelguetsli anboten. Die Mandelguetsli waren super gut. Die Temperatur sank
ungefähr ein Grad pro hundert Meter und nach Zwiebelprinzip zogen wir Schicht
um Schicht an. Dass wir aus der kalten Schweiz kamen, hatte wenigstens hier ein
Gutes hinsichtlich unserer Ausrüstung. Nach dem besten Frühstück der Woche
rasten wir ins Naturschutzgebiet und man kam in eine Landschaft wie man sich im
wilden Westen vorstellen würde. Karge Steine, etwas komische Büsche, stachelige
dürre Gräser und Sand in allen Farben und Formen. Die Strasse ist etwa so
ausgebaut wie der Julier (danke liebe EU Nordländer…) und dient rein dazu
Touristen zum Bähnli und zum Nationalhotel (ja sowas gibt’s) zu bringen. Das
Bähnli (natürlich eine Schweizer Seilbahn) startet auf 2500m und rast in acht
Minuten auf 3500m oder so. Das war selbst mir etwas zu schnell und etwas
dusselig und schockiert taumelte ich aus der Seilbahn und auf dem Teide herum.
Für die Gipfelbesteigung braucht man eine Bewilligung, die wir in unserer
grandiosen Planung natürlich nicht besorgt hatten. Wir stolperten also um den
Vulkan herum und waren froh über Windjacken und warme Schuhe. Nach 30 Minuten
laufen in Kälte und Wind, erreichten wir den Aussichtsplatz, wo man bis ans
Meer runter sieht. Eindrücklich so 3500 Meter runter zu schauen…. Und
eindrücklich zu sehen, dass es immer noch nach oben geht. Der Himmel über dem
Vulkan zeigt sich spektakulär und man wird ganz still bei so viel Natur.
Froh, vor dem Massentouristenansturm
wieder runter zu dürfen, quetschten wir uns wieder in die Seilbahn und lachten
die Leute aus, die mit Flip Flop und Sandalen allen Ernstens bei den 0 Grad auf
dem Berg rumturnten.
Unten angekommen,
machten wir Bekanntschaft mit der „Servicestation“ die überall gross
angekündigt und beworben wurde. Schlussendlich war es das Wartehäuschen, ein
unsäglicher Touristenshop und zwei Kaffees und WCs… aber halt alles auf 2500m
über Meer. Für Spanier offenbar eindrucksvoll…. Wir konnten die Aufregung nicht
so ganz verstehen.
Wir entflohen den
anrollenden Massen (zum Glück waren wir früh aufgestanden) und fuhren weiter
durch das Naturschutzgebiet. An einem Ort mussten wir schon richtig nach einem
Parkplatz anstehen und wanderten durch massige Gesteinsbrocken und wunderschöne
Lavaverformungen. Nach 15 Minuten war man praktisch wieder alleine, da die
Bustouristen gerade mal bis zur ersten Biegung laufen und dann genug Wildnis
gesehen haben. Dabei waren die hinteren Steinbrocken noch die viel Schöneren.
Wenn man links runter schaute, sah man ein Tal voller schwarzer Lavaströme,
wenn man rechts schaute, ging es gleich wieder steil den Hang zum Teide hinauf.
Einfach sagenhaft schön.
Danach machten wir uns
auf die Fahrt ins Tal. Zunächst aber reist man quer durch die Hochebene auf
einer schnurgeraden Strasse, wo alle 10 Minuten, die Lavaformationen
wechselten. Zunächst kamen Sanddünen, dann zerklüftete Lavagesteine und
schliesslich alles in braun, ocker und schwarz. Die Landschaft ist sehr viel
abwechslungsreicher als die Alpen und man will sich gar nicht vorstellen, dass
das alles mal flüssig war.
Etwas später rutschten
wir wieder in die Baumzone und überall standen Föhren auf schwarzem Untergrund,
mit gelben Nadeln am Boden. Sehr gespenstig, denn kein einziger Grashalm wächst
auf diesen schwarzen Gesteinen, nur Föhren und sonst gar nichts. Später rollten
wir in die Zone, wo wieder etwas Gemüse und Früchte angebaut wurden, wo
Terassen gezogen worden waren und Kaktusfeigen reifen.
Aber auch hier, nicht viel
das wächst. Ein paar erste Reben, aber immer noch viel zu hoch. Der Wald und
die Kakteen werden wieder dichter. Immer wieder gibt es gigantische
Ausflugsrestaurants, aber kein Mensch der hingeht. Hier hat sich wohl so
mancher ver- oder überschätzt mit seinen Zukunftsplänen, denn es sagen sich
hier nicht mal Hase und Fuchs „Gute Nacht“… Wir sind im Nordwesten der Insel
angelangt, wo es nur noch ein paar Käffer gibt, ein paar Weingüter und sonst
nichts mehr. Wir wählen nach Lottoprinzip nochmals ein Kaff aus dem Reiseführer
aus und fahren über steile Strässchen hin. Beschrieben als schönen Ort mit
Orangenhainallee und einer eindrücklichen Hazienda, stellt sich das Kaff als
eine Sammlung von Häusern an der Hauptstrasse raus, mit ein paar mickrigen,
hüfthohen Orangensträuchern und zwei drei Bars, die von misstrauisch guckenden
Einheimischen besetz waren. Die renovierte Hazienda ist ein Hotel und
Kongresszentrum und es ist so gar nichts los. Wir haken diesen Ausflug ab und
machen uns auf den Weg zurück nach Puerto de la Cruz. Zunächst müssen wir aber
wieder bis ganz runter ans Meer, denn da ist die grosse Autostrasse in den
Osten. Es geht ewig, bis wir da runter sind und eine Haarnadelkurve folgt der
nächsten… und wenn die Strasse zwischen
zwei Häusern durchgehen kann, dann geht sie und wird stellenweisen so eng, dass
man so richtig erschreckt, wenn ein Bus vor einem steht. Schliesslich doch noch
geschafft. Zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken landeten wir wieder im
Hotel, wo wir es zuerst mal den Teneriffern gleich machten… Siesta!!!!!







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