Montag, 2. Dezember 2013

Teneriffa - Ankunft in Puerto de la Cruz




Von oben sieht Teneriffa schwarz und unnahbar aus. Nach unserer Landung im Süden der Insel wurde der erste Eindruck bestätigt. Trocken, extrem staubig und zerklüftet präsentierte sich der Süden. 
Ein Kaktus reiht sich an den anderen und dazwischen breiten sich eine Autobahn und ein paar Käffer aus, die sich an den Hügel klemmen. Nach unserer Ankunft und dem relativ schmerzlosen Abholen des Mietautos (die Schlange neben uns war einen gefühlten Kilometer lang…), wollten wir nur eines, runter ans Meer. Wir suchten uns ein Kaff aus und bogen von der Autobahn ab ans kitschig blaue Meer. Schwarzer Lavastein und blaues Meer, das hat was und natürlich Sonne und 20 Grad. 
Drohend hat sich zwar eine Wolkenwand am Tiedes (dem höchsten Berg und Vulkan) aufgebaut, doch wir konnten nicht so recht an den Regen glauben, als wir die trockene Natur anschauten.
 Bevor wir auf die Nordseite der Insel fuhren, nahmen wir noch Guimàr mit. Ein grösserer Ort, nix schönes, sehr staubig, mit den noch erhaltenen Pyramiden von Teneriffa. Ein spinniger Norweger, hat versucht zu erklären, warum zur ungefähr selben Zeit rund um den Globus überall Pyramiden gebaut wurden. Meist eckig und nicht spitzig wie die in Ägypten. Seine These war, dass die Kulturen bereits vor Kolumbus eine Art von Austausch haben mussten, denn nicht durch Zufall kamen alle auf dieselbe Idee und bauten Pyramiden zum Sonnenkult oder zum Grabeskult. Er versuchte es zu beweisen, dass sobald eine Art Schilfboot da war, man auch andere Kontinent erreichen konnte und er segelte mit einem nachgebauten Schilfboot über den Atlantik. Es hat offensichtlich geklappt und ihn in seiner Idee bestätigt. Ganz schön abenteuerlich, aber warum eigentlich nicht.  In Guimàr stehen nun diese Pyramiden und ein zugehöriges Besucherzentrum, das seine Idee und sein Leben zeigt. Rund um die Pyramiden haben sie einen Rundgang gestaltet, mit ursprünglichen Pflanzen aus Teneriffa. Man findet nebst Agave und Kakteen sehr eigene Sachen, wie den „Drago“ eine Drachenpalme, die es nur auf Teneriffa gibt. Bevor der Zuckerrohrhandel mit Mittel- und Südamerika so recht in Schwung kam, hat man auch auf Teneriffa Zuckerrohr in Massenplantagen angebaut und selbst damit gehandelt. Heute haben Bananenplantagen das Zuckerrohr ersetzt und auch Wein ist ziemlich verbreitet auf der Insel. Die günstige Lage von Teneriffa als Ankunfts- oder Ausgangspunkt für die Atlantiküberquerung zeigt sich deutlich auf allen alten Karten. Vorstellen kann man sich aber nicht wirklich, wie die Sklavenschiffe hier noch einmal gestoppt haben, bevor sie Richtung Amerika segelten und mit Zuckerrohr, Baumwolle oder sogar Gold wieder kamen. 

Nachdem wir in den botanischen Spezialitäten rumgeturnt sind, machten wir uns auf in den Norden, einmal rund um die Insel. Je weiter wir in den Norden kamen, umso grüner wurde die Insel. Die Nordseite ist mit tropischen Pflanzen bedeckt und meiner Meinung nach viel schöner als der Süden. Es gibt einfach weniger Strände und man kann nur auf- oder abwärts laufen, da gleich hinter dem Meer der Hang ansteigt in Richtung Vulkan. Zwischendurch kam Regen auf und wir machten Bekanntschaft mit der etwas unbeholfenen Fahrweise der Insulaner, die auf dem Einspurstreifen der Insel einfach stehen bleiben, wenn es Ihnen zu viel Verkehr hat. Die Insel ist relative dicht bewohnt, die Käffer sind farbenfroh, aber ziemlich hässlich. Wenn noch was im Kolonialstil erhalten ist, im Gegensatz zu den Bettenburgen, ist es geradezu schön. 
Puerto de la Cruz war unser Ziel, in dem wir unser kleines Apartment gebucht hatten. Vorgewarnt durch diverse Interneteinträge, wussten wir, dass das Hotel ziemlich am Hang liegt und man circa eine halbe Stunde den Hang hinauf läuft vom Strand oder von der Stadt. Am ersten Abend machten wir uns auf die Stadt zu erkunden. Überall gibt es kleine Friseur- und Lebensmittelläden und am Hafen wurde ein Garten errichtet, der mit schwarzen Stränden aufwartet. Man kann rund um die Stadt am Meer entlang laufen, denn es wurde bereits neu aufgeschüttet, für einen weiteren Park, der jetzt einfach eine dunkle Schotterpiste mit Damm ist. Die Wellen klatschen mit voller Wucht an riesige Steinblöcke und schwappen bis über den Damm. Sehr schön herb und überhaupt nicht gepützelt, was irgendwie passt. Die Stadt selber hat eine grosse Fussgängerzone, die von Touristen recht überschwemmt wird. Aber so nach acht Uhr abends, sieht man auch die Einheimischen auf dem Dorfplatz sitzen und einen billigen „Vino Tinto“ (Rotwein) süffeln. 
 
Ausser zur Siestazeit ist die Stadt ziemlich belebt und wie die Leute quasi senkrecht am Hang auch noch auf dem kleinsten Parkplatz ihr Auto abstellen ist uns ein Rätsel. Ein bisschen komisch schauten wir nur bei der Weihnachtsmusik, die überall vor sich hin dudelt und schon gross „Felice Navidad“ verkündet. Man kann auch künstlichen Schnee für 50 Cent das Stück kaufen…. Sonst gibt es wenig ursprüngliches und die Stadt voll vom Tourismus, wobei so manch Deutscher oder Italiener auch sein Restaurant eröffnet hat. Die 
Natur ist das Spektakel auf Teneriffa!


  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen